Verbandsgemeinde Leiningerland
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 34′ N, 8° 11′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Fläche: | 145,16 km2 | |
Einwohner: | 30.907 (31. Dez. 2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 213 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Verbandsschlüssel: | 07 3 32 5007 | |
Verbandsgliederung: | 21 Gemeinden | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | www.vg-l.de | |
Bürgermeister: | Frank Rüttger (CDU) | |
Lage der Verbandsgemeinde Leiningerland im Landkreis Bad Dürkheim | ||
Die Verbandsgemeinde Leiningerland ist eine rheinland-pfälzische Gebietskörperschaft im Norden des Landkreises Bad Dürkheim. Sie wurde zum 1. Januar 2018 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim gebildet. Ihr gehören 21 eigenständige Ortsgemeinden an. Der Verwaltungssitz befindet sich in Grünstadt, das zwar inmitten der Verbandsgemeinde liegt, ihr aber als verbandsfreie Stadt nicht angehört.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verwaltungsgebiet der Verbandsgemeinde liegt im Nordosten der Pfalz. Es erstreckt sich vom nordöstlichen Pfälzerwald im Westen über den Nordteil der Deutschen Weinstraße bei Grünstadt, die im Hügelland des pfälzischen Weinanbaugebiets verläuft, bis nach Dirmstein und Gerolsheim im Osten, wo die Rebenhügel in die Oberrheinische Tiefebene übergehen. Carlsberg im Westen ist mit 330 m am höchsten gelegen, Dirmstein besitzt mit 102 m die niedrigste Ortshöhe.
Erhebungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die höchsten Erhebungen mit gut 400 m Höhe sind im Südwesten der Verbandsgemeinde der Harsberg (432,5 m), der Leuchtenberg (424,1 m) und der Harzweilerkopf (415 m).[1] Sie gehören zum Leininger Sporn, der den Pfälzerwald nach Nordosten abschließt.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet der Verbandsgemeinde wird durch zwei linke Nebenflüsse des Rheins entwässert, den Eckbach und den Eisbach, die im Wesentlichen parallel von Südwest nach Nordost fließen und jeweils knapp 40 km lang sind.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verbandsgemeinde hat Anteil an drei Landschaftstypen: Mittelgebirge, Grabenbruch und Tiefebene. Der Gebirgsanteil im Pfälzerwald mit seinen Randgebirgen Haardt und Leininger Sporn besteht überwiegend aus Buntsandstein, die ebenen Flächen im Osten sind von jungen fluviatilen Sedimenten bedeckt. Die gewaltige Senkungszone des Oberrheingrabens ist an der Erdoberfläche – außer am Grabenrand bei Battenberg und Bobenheim – nicht zu sehen, kann aber geophysikalisch bis in etwa 20 km Tiefe nachgewiesen werden.
Verbandsangehörige Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgemeinde | Fläche (km²) | Einwohner |
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Altleiningen | 11,47 | 1.738 |
Battenberg (Pfalz) | 5,45 | 383 |
Bissersheim | 2,57 | 455 |
Bockenheim an der Weinstraße | 11,24 | 2.356 |
Carlsberg | 7,03 | 3.526 |
Dirmstein | 14,67 | 3.036 |
Ebertsheim | 5,29 | 1.326 |
Gerolsheim | 4,81 | 1.790 |
Großkarlbach | 5,26 | 1.144 |
Hettenleidelheim | 5,07 | 3.037 |
Kindenheim | 8,96 | 1.047 |
Kirchheim an der Weinstraße | 8,98 | 1.916 |
Kleinkarlbach | 2,70 | 823 |
Laumersheim | 4,86 | 898 |
Mertesheim | 2,20 | 415 |
Neuleiningen | 9,07 | 792 |
Obersülzen | 3,52 | 726 |
Obrigheim | 10,81 | 2.842 |
Quirnheim | 4,45 | 789 |
Tiefenthal | 4,21 | 825 |
Wattenheim | 12,53 | 1.669 |
Verbandsgemeinde Leiningerland | 145,15 | 31.533 |
(Einwohner am 31. Dezember 2023)[2]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verbandsgemeinderat und Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verbandsgemeinderat Leiningerland besteht aus 40 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem.
Die ersten Wahlen des Verbandsgemeinderats und des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde fanden, festgesetzt von der Kreisverwaltung des Landkreises Bad Dürkheim,[3][4] am 7. Mai 2017 statt, fast acht Monate vor Vollzug der Gebietsänderung. Um den Bürgermeisterposten bewarben sich für die SPD der bisherige Bürgermeister von Grünstadt-Land, Reinhold Niederhöfer,[5] für die CDU der Beigeordnete des Landkreises Bad Dürkheim, Frank Rüttger,[6] der parteilose Uwe Martin[7] und weitere Kandidaten. In der Stichwahl setzte sich Rüttger mit 52,3 % gegen Niederhöfer (47,7 %) durch.[8]
Die Wahlzeiten der bisherigen Verbandsgemeinderäte von Grünstadt-Land und Hettenleidelheim sowie die Amtszeiten der bisherigen Bürgermeister der Verbandsgemeinden endeten am 31. Dezember 2017.[3]
Die Sitzverteilung im gewählten Verbandsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | Grüne | FDP | FWG | WGD | Gesamt |
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2024 | 9 | 12 | 4 | 2 | 13 | – | 40 Sitze[9] |
2017 | 14 | 14 | 2 | 1 | 8 | 1 | 40 Sitze[8] |
- FWG = Freie Wählergruppe Leiningerland e. V.
- WGD = Wählergruppe Dennhardt
Seit der Konstituierung des Verbandsgemeinderats 2018 bilden CDU und FWG eine Koalition.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das im Jahr 2018 neu entwickelte Wappen der Verbandsgemeinde, durch ein goldenes Kreuz geviert, weist wesentliche Elemente aus den Wappen der Vorgängerkörperschaften auf: Den Leininger Adler, den kurpfälzischen Löwen, den Petrusschlüssel des Bistums Worms sowie eine Weintraube mit – nun 21 – Beeren und zwei Blättern. Die Beeren symbolisieren die 21 Ortsgemeinden, die beiden Weinblätter die Rebflächen beidseits von Eckbach und Eisbach.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim waren entstanden auf der Grundlage des Dreizehnten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 1. März 1972, das am 22. April 1972 in Kraft trat. Bis dahin hatten die aus der bayerischen Zeit (1816–1946) stammenden Verwaltungsstrukturen existiert. Bei der Verwaltungsreform von 1972 behielten die Ortsgemeinden ihre politische Selbstständigkeit.
Am 28. September 2010 wurde das „Erste Gesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform“ erlassen mit dem Ziel, Leistungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Verwaltungskraft der kommunalen Strukturen zu verbessern. Für Verbandsgemeinden wurde festgelegt, dass diese mindestens 12.000 Einwohner (Hauptwohnung am 30. Juni 2009) umfassen sollen.[10] Mit 10.880 Einwohnern unterschritt die Verbandsgemeinde Hettenleidelheim diese vorgesehene Mindesteinwohnerzahl; die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land hatte am Stichtag 20.190 Einwohner.[11]
Bei einer Expertenanhörung am 23. Februar 2016 vor dem Innenausschuss des Landtags hatte der damalige Bürgermeister Reinhold Niederhöfer (Grünstadt-Land) berichtet, durch die Zusammenlegung seien erhebliche Kosteneinsparungen zu erwarten; diese hätten im Vorgriff auf die Fusion bereits 250.000 Euro betragen und würden sich beispielsweise einmalig bei der Feuerwehr auf 214.000 Euro und künftig jährlich allein bei der Bau- und Finanzverwaltung auf 836.000 Euro belaufen.[12]
Am 24. Februar 2016 verabschiedete der Landtag das Landesgesetz über den Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim. Es bestimmte, dass zum 1. Januar 2018 aus den bisherigen Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim eine neue Verbandsgemeinde gebildet wurde, die den Namen „Leiningerland“ führt. Dieser Name wurde gewählt, weil das Territorium der Verbandsgemeinde früher überwiegend unter der Herrschaft der Leininger Grafen gestanden hatte. Der Sitz der Verwaltung befindet sich in Grünstadt,[3] als Verwaltungsgebäude dient dasjenige der vormaligen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land.
Das Land gewährte aus Anlass der Bildung der neuen Verbandsgemeinde eine Zuweisung in Höhe von 2 Mio. Euro.[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben einigen Industrieunternehmen (beispielsweise Dradura in Altleiningen, Südzucker in Obrigheim, Spiess in Kleinkarlbach) mit maximal gut 1000 Beschäftigten besitzen vor allem der Weinbau und der Tourismus wirtschaftliche Bedeutung. Gleichwohl pendeln zahlreiche Einwohner in die benachbarten Wirtschaftsräume von Mannheim/Ludwigshafen bzw. Kaiserslautern.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Gebiet der Verbandsgemeinde führt von West nach Ost die Autobahn 6 (Saarbrücken–Mannheim). Bei Grünstadt wird sie von der Bundesstraße 271 gekreuzt, die Neustadt an der Weinstraße im Süden mit Alzey im Norden verbindet. Wichtigste Bahnstrecke ist die Pfälzische Nordbahn (Neustadt–Monsheim), die etwa parallel zur B 271 verläuft.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Verbandsgemeinde Leiningerland
- Leiningerland – Das Tor zur Pfalz e. V., Tourismus im Leiningerland
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d Entwurf zum Landesgesetz über den Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim vom 21. Januar 2016 mit entsprechenden Erläuterungen – Drucksache 16/6105.
- ↑ ink (Autorenkürzel): „Der geilste Job der Welt“. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Unterhaardter Rundschau. Nr. 254. Ludwigshafen 31. Oktober 2016, S. 21.
- ↑ Klaus Stemler (ks): Kräftiger Rückenwind für Niederhöfer. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Unterhaardter Rundschau. Nr. 269. Ludwigshafen 18. November 2016, S. 11.
- ↑ Klaus Stemler (ks): Das nächste Jahr… In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Unterhaardter Rundschau. Nr. 270. Ludwigshafen 19. November 2016, S. 13.
- ↑ Datenbank bei rlpDirekt, KommWis GmbH
- ↑ a b Wahlergebnisse auf der Website der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. ( vom 9. September 2017 im Internet Archive)
- ↑ Leiningerland, VG, Verbandsgemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Leiningerland, VG. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 28. Juni 2024.
- ↑ Erstes Landesgesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform vom 28. September 2010 (PDF; 685 kB).
- ↑ Kathrin Schnurrer (snr): Kandidat Martin. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Unterhaardter Rundschau. Nr. 39. Ludwigshafen 15. Februar 2017, S. 13.
- ↑ Timo Benß: Ohne Professoren über Bergbau diskutiert. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung. Nr. 46. Ludwigshafen 24. Februar 2016, S. 15.